Ghana - Land voller Überraschungen
Ghana - Land voller Überraschungen
Autor: Michael

Ghana - Land voller Überraschungen

Die Kultur Ghanas ist divers und sprüht nur so vor Lebensfreude. Dabei ist das Land für viele noch unbekannt, doch dies wollen wir an dieser Stelle ändern. 

Kulinarik 

Los geht unsere Reise durch die ghanaische Kultur mit dem leiblichen Wohl. Das Nationalgericht dieses Landes ist Fufu, ein Brei aus Maniok und Kochbananen, der mit einer Vielzahl von Saucen und Fisch oder Fleisch genossen wird. Besonders beliebt dazu ist Nkatekwan, eine Erdnusssauce. Wie auch in ghanaischen Supermärkten für Berufstätige erhältlich, bekommst du Fufu hierzulande oft als Fertigpulver (ähnlich wie Kartoffelpüree). Banku, ein salziger Maismehl-Kloß, wird häufig zu Eintöpfen oder Gerichten mit Sauce serviert. In den Städten gibt es an jeder Ecke unzählige Möglichkeiten sich schnell und preiswert einen Snack zu holen. Als Straßensnacks lieben die Menschen frittierte Kochbananen oder Yamswurzel (ähnlich der Kartoffel). Interessanterweise frühstücken Ghanaer zuhause eher selten, meist essen sie früher warm oder naschen stattdessen ein Stück Sugar- oder Teabread (die Pendants zu Milchbrötchen und Baguette) im Gehen. 

Kunst und Brauchtum 

Neben Essen stehen auch Feiern hoch im Kurs. Zentraler Bestandteil der Kultur sind Festivals zu Ehren der Geschichte des Landes und der Leute. Diese Festivals werden in verschiedenen Regionen gefeiert, sind lebhaft und farbenfroh. Häufig begleitet eine Prozession der Ältesten und Würdenträger die Festivals, segnet die Teilnehmer, bevor ausgelassen musiziert und getanzt wird. Dabei spielen Trommeln eine zentrale Rolle: sie sind eng mit der Geschichte und den Bräuchen des Landes verwoben und werden mit kunstvollen Dekorationen hergestellt. Musikalisch ist Ghana für den Stil Highlife bekannt, der Anfang des 20. Jahrhunderts entstand.

Handwerk und Tradition 

Die Fröhlichkeit des Landes ist nicht nur in der Musik oder beim Feiern ausgeprägt, sie spiegelt sich auch in der farbenfrohen Kente-Weberei mit mystischen Symbolen der Adinkra wider. Als traditionelles Gewand tragen die Ghanaer die Webereien um den Körper gebunden, wobei heutzutage auch Blusen, Shirts und Kleider daraus gefertigt werden. 

In der afrikanisch-animistischen Tradition glauben die Menschen außerdem an die Verbindung der Vorfahren mit den Lebenden. Die Ga, die größte Bevölkerungsgruppe rund um die Hauptstadt Accra, glauben, dass die verstorbenen Verwandten Einfluss auf Glück, Gesundheit und Erfolg der Lebenden haben. Daher ehren sie ihre Ahnen regelmäßig und arbeiten schon lange vor dem Begräbnis mit großer Hingabe an einem individuell auf die Person zugeschnittenen Sarg, um das Gedenken an die Verstorbenen auszudrücken. Das Begräbnis selbst gleicht mehr eine Feier, bei der das Leben des Verstorbenen und nicht die Trauer darüber im Mittelpunkt steht.

Geschichte 

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Geschichte Ghanas, die sehr umfangreich und auch von Schattenseiten geprägt ist. Als die ersten Europäer im 15. Jahrhundert an der westafrikanischen Küste ankamen, trafen sie auf die Ashantis: einem zivilisierten Volk, das Handel betrieb und für seine Handwerks-, aber auch Kriegskunst berühmt war. Im 15. Jahrhundert begannen die Sklaventransporte, die mehrere hundert Jahre anhalten sollten und speziell in Westafrika wüteten. Aufgrund seiner hohen Goldvorkommen wurde das Land als britische Kolonie ‚Goldküste‘ genannt und auch heute ist Gold noch das wichtigste Exportgut neben landwirtschaftlichen Rohstoffen. Als eines der ersten Länder Afrikas erkämpfte sich Ghana 1957 seine Unabhängigkeit.

Religion 

Neben traditionellen Religionen sind v. a. das Christentum wie auch der Islam in der Gesellschaft verankert. Ungefähr 70 Prozent der Bevölkerung ordnen sich dem Christentum zu, was als Folge der Missionierung gesehen werden kann. Für die Ghanaer gehört das Ausüben der Religion fest zum Bestandteil ihres alltäglichen Lebens. Und auch in Deutschland gibt es ghanaische Kirchen und Gemeinden. 

Architektur und Landschaft 

Wo genau liegt Ghana eigentlich? Das Land befindet sich an der Westküste Afrikas am Golf von Guinea nahe am Äquator. Dort ist das Klima tropisch, sodass die Rohstoffe u. a. für unsere Lieblingsgetränke Kaffee und Tee, aber auch Zuckerrohr, Kakao sowie Kautschuk unter diesen Bedingungen besonders gut gedeihen. Teile des Regenwaldes, die von der Abholzung der britischen Kolonialmacht verschont wurden, sind bis heute unerforscht. Betrachtest du die Architektur des Landes, erkennst du die Vermischung traditioneller und moderner Bauweise. Dabei fallen dir vor allem die Einflüsse der britischen Kolonialzeit auf, zum Beispiel durch viktorianische Türme, Schlösser und Forts.

Sprache und Menschen 

Doch was ist ein Land ohne seine Bewohner? Die Einheimischen sind für ihre Offenheit, Gastfreundschaft und Fröhlichkeit bekannt. Auch wenn Englisch aus der Zeit der Kolonialherrschaft noch immer Amtssprache ist, sprechen die Menschen auf regionaler Ebene etwa 70 Sprachen. Die meisten werden dem Sprachstamm des Niger-Kongo zugeordnet. Auf der Suche nach Arbeit ziehen viele Menschen in die Hauptstadt Accra im Süden des Landes, die dadurch rasant wächst und momentan drei Millionen Einwohner zählt. Im ganzen Land herrscht Schulpflicht, was weiterführende Ausbildungen fördert. Daher kann Ghana mit die beste Bildung in Westafrika vorweisen.