Island - das Land der Regenbogen
Island - das Land der Regenbogen
Autor: Kathrin

Island - das Land der Regenbogen

Bist du schon ein Íslandsvinur, ein Freund von Island? Spätestens nach diesem Artikel wirst du einer sein, denn dieses sympathische, kleine Land unterhalb des nördlichen Polarkreises muss man einfach lieben. Regenbogen am Himmel und auf der Straße, Menschen, die an Elfen glauben und zu Süßigkeiten Nammi sagen, erwarten dich in Island ebenso wie feuerspeiende Vulkane und Diamanten aus Eis an einem schwarzen Strand. Aus guten Gründen wächst und wächst der Tourismus in Island. Doch du kannst Island auch in Deutschland erleben: Wir zeigen dir wie das geht und was Island so besonders macht.

Inhalt

  • Mehr Schafe als Menschen
  • Sehenswertes – unaussprechliche Vulkane und Wasserfälle
  • Essen & Trinken – die Isländer lieben Nammi
  • Lifestyle – die Isländer und ihre Schwimmbäder

Mehr Schafe als Menschen

In ganz Island wohnen ungefähr so viele Menschen wie in Bochum (circa 370.000). Die Hälfte davon wohnt in Reykjavík. Im Rest des Landes sieht man (im Sommer) Touristen und viele, viele Schafe. Nicht nur das, es gibt sogar mehr als doppelt so viele Schafe wie Isländer. Island ist wie eine Familie; tatsächlich gibt es sogar eine App, in der Isländer nachschauen können, ob sie miteinander verwandt sind – praktisch, wenn man jemanden kennenlernt.

Bei so wenig Einwohnern ist es eine wahre Herausforderung ein ganzes Land zu verwalten. Doch irgendwie meistern die Isländer diese und schaffen es, genug Leute in allen wichtigen Berufsgruppen zu haben. Sogar genug Polizisten (isländisch lögreglan = Gesetzesregler) gibt es auf der Insel, die sich noch dazu großer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen. Nur eine Armee hat Island nicht. In die Nato durfte das Land aber trotzdem.

Sehenswertes – unaussprechliche Vulkane und Wasserfälle

Island…

Game of Thrones, Interstellar, Das geheime Leben des Walter Mitty, Batman begins usw. – wusstest du, dass diese Filme alle in Island gedreht wurden? Die unglaublichen und vielfältigen Landschaften Islands sind auch einfach wie geschaffen dafür: Berge und Meer, schwarze Strände, ein Diamantenstrand, sehr viele Wasserfälle (darunter der mächtigste Europas), der größte Gletscher Europas, Geothermalgebiete, aktive Vulkane, Geysire, die 100 Grad heißes Wasser speien, Schwefelfelder, mehrere Nationalparks und das isländische Hochland bieten fast schon surreale Kulissen.

Islands atemberaubende Landschaft dient häufig als Film-Kulisse (Foto: Armino Fotografie)

Wenn du dir Island kalt und nass vorstellst, magst du durchaus nicht ganz Unrecht haben. Hinzu kommt ein teils sehr kräftiger, eiskalter Wind, weshalb du Autotüren unbedingt mit beiden Händen festhalten musst und alles am Boden angekettet wird von Mülltonnen bis zu Parkbänken. Doch Island kann auch anders! Das Wetter ist sehr wechselhaft – oder wie ein altes isländisches Sprichwort sagt: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten. Oft folgen dann auf Regen die schönsten Regenbogen und Sonnenuntergänge. Wenn dann nachts der Himmel klar bleibt, kannst du in Island sogar die Nordlichter sehen!

Regenbogen gibt es in Island auch auf vielen Straßen, die zu Kirchen führen. Denn diese Straßen sind oft mit bunten Streifen in Regenbogenfarben bemalt. Zum Beispiel die Straße zur Hallgrímskirkja Kirche in Reykjavík oder die zur Ólafsvíkurkirkja Kirche in Ólafsvík.

Apropos Straße: bis auf die berühmte Ringstraße, die einmal um die Insel führt, sind Islands Straßen eher schlecht ausgebaut, vor allem die isländischen Schotterstraßen und die sogenannten F-Roads, also Bergstraßen im Hochland, die du nur mit bestimmten Fahrzeugen befahren darfst. Dafür gibt es kaum Verkehr, keine Autobahnen und keine Eisenbahn. Statt Autos siehst du sehr viele Schafe und Islandpferde am Straßenrand. Islandpferde kannst du dir an vielen Orten sogar ausleihen wie bei uns Fahrräder. In der Wildnis lassen sich in Island viele besondere Tiere beobachten, z. B. Papageientaucher, Wale, Robben, Rentiere und Polarfüchse beobachten.

…in Deutschland erleben

Wenn du die wunderschönen Landschaften Islands kennenlernen willst ohne gleich dorthin zu reisen, kannst du dir Island-Feeling auch einfach nach Deutschland holen. Du kannst dir zum Beispiel Filme anschauen, die in Island gedreht wurden. Viele kleinere Kinos zeigen die Nordlichter-Reihe, das sind Filme aus den fünf nordischen Ländern, darunter auch Island. Eine wunderbare Gelegenheit, um das Land günstig und ohne zu frieren in Deutschland zu erleben.

Unser zweiter Island-Tipp für zuhause sind die zahlreichen Webcams, 360-Grad-Panoramas und virtuellen Island-Touren, die du im Internet findest. Sie ermöglichen es dir sogar, Vulkanausbrüche und Nordlichter zu sehen! Vielleicht hast du sogar Lust dich mit der Entstehung und Vorhersage von Nordlichtern zu beschäftigen? Auch dafür findest du nützliche Seiten, wie zum Beispiel das Northern Lights Center Aurora Reykjavík, aber auch jede Menge Bücher.

Die Nordlichter über Island lassen sich auch im Internet bestaunen (Foto: Armino Fotografie)

Willst du einen echten Geysir erleben? Dafür musst du nicht bis Island, sondern nur ins rheinland-pfälzische Andernach, dort gibt es nämlich sogar den höchsten Kaltwassergeysir der Welt! Seine Eruption ist sehr beeindruckend: Dort kannst du beobachten, wie das Wasser minutenlang blubbert, bis der Geysir dann 60 Meter in die Höhe zischt – ein unvergessliches Erlebnis wie in Island!

Essen & Trinken – die Isländer lieben Nammi

Island…

Island ist eine Insel im Meer, weshalb zu einer typischen Mahlzeit in Island unbedingt Fisch dazugehört. Weit verbreitet sind Fischeintopf (Plokkfiskur), getrockneter Fisch und fermentierter Hai (Hákarl), der bei Isländern vor allem als Snack beim Fernsehen beliebt ist. Neben Fisch wird in Island auch viel Fleisch gegessen, vor allem Lamm. Davon wird dann traditionell das ganze Tier gegessen, vom Schafskopf mit Auge bis zu den Innereien und sogar Hammelhoden. Walfleisch und Papageientaucherfleisch werden heutzutage eher für Touristen aufgetischt.

In den isländischen Bäckereien und Cafés gibt es vor allem für süße Íslandsvinur eine große Auswahl. Am beliebtesten sind isländische Zimtschnecken (Snúdur) in allen Variationen, Pfannkuchen (Pönnukökur) oder die etwas lustig klingenden Flatkaka, ein ganz dünnes und kreisrundes Roggenbrot, das leicht süßlich und fast ein bisschen verbrannt (aber sehr gut) schmeckt. Ähnlich beliebt wie in Bayern die Breze sind außerdem Brötchen mit einer Käsefüllung, die du bei jedem Bäcker, aber auch im Supermarkt findest. Als Street Food ist der Hot Dog in Island unschlagbar; der berühmteste Hot Dog Stand Islands namens “Baejarins beztu pylsur” steht natürlich in Reykjavík. Isländer bestellen ihren Hot Dog übrigens gern “með öllu”, also mit allem. Außerdem sehr beliebt sind Burger, die du quasi in jedem Restaurant findest. Einen McDonald’s hat Island trotzdem nicht.

Dafür gibt es Skyr-Bars (sogar als Drive-In), in denen du echt isländischen Skyr, ein proteinreiches Milchprodukt, das geschmacklich irgendwo zwischen Joghurt und Frischkäse liegt, mit verschiedenen Toppings wie Beeren, Schokolade und Granola bekommst. Toppings sind auch bei einer weiteren Schwäche der Isländer beliebt: dem Eis. Ja, Eis wird in Island bei jedem Wetter und bis spät in die Nacht hinein gegessen, am liebsten in Form von Softeis mit Schokoladensauce und Süßigkeiten als Topping.

Zu jeder Jahreszeit sehr beliebt in Island: Eis

Wenn du in einem isländischen Supermarkt nach Süßigkeiten suchst, halte einfach nach Nammi Ausschau, so nennen die Isländer nämlich Süßigkeiten. In der Nammi-Abteilung findest du dann vor allem Lakritz in allen Formen: mit Schokolade ummantelt, als Tafel oder als Kugeln, in verschiedenen Geschmacksrichtungen, usw. Generell essen die Isländer sehr gerne und sehr viele Süßigkeiten, sodass es sogar extra Süßigkeitenläden gibt. Eigene Läden gibt es auch für Alkohol, der darf in Island (bis auf Leichtbier und Radler) nämlich nur in einer sogenannten vínbúðin (hört sich an wie “Weinbude”) verkauft werden und nicht im normalen Supermarkt. Alkohol ist außerdem sehr teuer, außer man findet ein gutes Angebot in der Happy Hour oder man kauft im Duty Free Shop am Flughafen. Typisch ist zum Beispiel der Brennivín-Schnaps, auch “schwarzer Tod” genannt. Eine leckere Alternative zu alkoholischen Getränken sind Maltextrakt (ein Malzgetränk) und Appelsín (Orangenlimonade) oder auch beides gemischt.

Regale voller Nammi im Supermarkt

…in Deutschland erleben

Skyr steht seit einigen Jahren auch in Deutschland in jedem Supermarkt-Kühlregal, pur und in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Lade doch mal deine Freunde zu einem isländischen Skyr-Frühstück ein und überlege dir dafür ausgefallene Toppings. Isländer essen Skyr übrigens nicht nur zum Frühstück, sondern zu jeder Zeit.

Von Deutschland aus kannst du isländische Lebensmittel am besten online einkaufen. Decke dich einmal mit isländischen Süßigkeiten, getrocknetem Fisch oder Flatkaka ein, sodass du ganz einfach und spontan ein bisschen Island-Feeling haben kannst, wenn dir danach ist.

Es gibt auch ein paar wenige isländische Restaurants und Cafés in Deutschland, in denen du kulinarisch Island erleben kannst, als wärst du dort im Urlaub. Wenn du nichts in deiner Nähe findest, kannst du aber auch ganz einfach isländische Rezepte nachkochen. Wie wär’s mit isländischen Pfannkuchen als Einstieg, selbstgebackenem Roggenbrot, Zimtschnecken oder dem Fischeintopf Plokkfiskur, wenn es etwas aufwändiger sein darf?

Lifestyle – die Isländer und ihre Schwimmbäder

Island…

Wenn du einen Isländer treffen willst, musst du nur in ein isländisches Schwimmbad gehen. Denn das ist die Freizeitbeschäftigung Nummer 1 in Island. Jedes Dorf hat ein eigenes Schwimmbad mit Hot Pots, die zwischen 38 und 42 Grad heiß sind. Deshalb haben isländische Schwimmbäder auch das ganze Jahr über auf.

Gegen die Kälte helfen auch die dicken Islandpullis, davon hat wirklich jeder Isländer mindestens einen im Kleiderschrank. Der sogenannte Lopapeysa wird aus Schafswolle gestrickt und hat immer ein Muster auf der Brust. Die Isländer tragen ihn zu jeder Gelegenheit, wegen seiner Robustheit auch zum Wandern oder für Arbeiten im Freien.

Die kuscheligen Island-Pullover sind perfekt im Alltag

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass die Isländer an Elfen glauben. Und ja, es stimmt tatsächlich. Island hat sogar eine Elfenbeauftragte, die vor dem Bau eines Gebäudes überprüft, ob isländisches Kulturgut zerstört werden könnte. Und dazu zählen zum Beispiel auch Felsformationen, die von Elfen oder Trollen bewohnt sein könnten. Neben Elfen spielen auch die isländischen Sagas und Eddas (altnordische Geschichten und Gedichte) immer noch eine bedeutende Rolle, zum Beispiel die Saga von Erik dem Roten, dessen Sohn Leif als erster Europäer Amerika entdeckt haben soll.

Was die isländische Sprache betrifft, so findest du dort kaum Fremdwörter, denn die Isländer verwenden stattdessen lieber eigene Begriffe. Hier ein paar Beispiele: der Computer (tölva) ist eine Rechenhexe, ein Satellit (gervitungl) ist ein künstlicher Mond und ein Panzer (skriðdreki) ist ein kriechender Drache. Einfach zu erkennen und zu bilden sind isländische Nachnamen: Man nimmt den Namen des Vaters und hängt je nach Geschlecht ein -dóttir für Tochter oder ein -son für Sohn dran. Doch Nachnamen spielen kaum eine Rolle, man benutzt fast überall den Vornamen. Sogar die Namen in Telefonbüchern sind nach Vor- und nicht nach Nachnamen sortiert.

Trotz allem ist Island gleichzeitig sehr modern und hängt auf keinen Fall hinterher. Das sieht man zum Beispiel daran, dass man alles – sogar öffentliche Toiletten – mit Karte zahlt, dass man in Island lange nach einem Funkloch suchen muss, dass isländische Bands wie Björk, Of Monsters and Men oder Sigur Rós weltberühmt sind, dass Island ein Faible für den Eurovision Song Contest hat oder dass Island fast einmal Europameister im Fußball geworden wäre und ungefähr alle Isländer zum Viertelfinale angereist kamen (vielleicht erinnerst du dich noch an die isländischen Hu-Rufe).

…in Deutschland erleben

Wenn du Islands sympathischen Lifestyle in Deutschland erleben möchtest, fange doch damit an, dich öfters im Schwimmbad mit Freunden zu treffen, auch im Winter. Auch in Deutschland gibt es die ein oder andere heiße Quelle. Nach dem Baden schlüpfst du dann in einen kuscheligen Islandpulli, den du vielleicht sogar selbst gestrickt hast, und machst es dir mit isländischen Pfannkuchen (Pönnukökur) auf der Couch gemütlich. Dabei hörst du am besten isländische Musik oder liest isländische Bücher. Und als richtiger Íslandsvinur lohnt es sich auf jeden Fall die schöne isländische Sprache zu lernen, die übrigens gar nicht so weit weg von der deutschen oder der englischen Sprache ist.