Mit Freunden von Bar zu Bar, das ein oder andere Glas Wein trinken und dazu Tapas essen: So oder ähnlich schaut der typische Feierabend vieler Spanier aus. Doch welche Tapas sind die besten? Wie isst man Tapas in Spanien? Und wie sind sie eigentlich entstanden?
Als ich in Spanien war, durfte auch ich diese ganz besondere Tapas Kultur erleben und natürlich die beliebtesten Tapas probieren. Zum Glück wussten meine spanischen Freunde genau, in welchen Bars man die besten Tapas bekommt.
Die kleinen Häppchen werden in den Bars in Spanien fast ausschließlich zu alkoholischen Getränken serviert (sonst muss man sie extra bezahlen und das kann schnell teuer werden). Trotz Alkohol erinnere ich mich aber noch gut an die typischen Tapas Abende und erzähle dir hier von meinen Erfahrungen.
Was genau sind Tapas eigentlich?
Tapas sind kleine Häppchen, die man als Snack zu Wein, Sangria oder Bier isst. Meistens bekommst du sie dann automatisch und kostenlos dazu. Auch wenn ich von Tapas immer ausreichend satt geworden bin: Für Spanier sind sie kein Ersatz für die Hauptmahlzeit.
Die wird in Spanien (für deutsche Verhältnisse) sehr, sehr spät gegessen, weshalb es ganz praktisch ist, vorher noch ein paar Tapas zu verzehren. Damit habe ich dann ganz gut durchgehalten bis zum spanischen Abendessen.
Tapas können kalt oder warm sein und es gibt so viele unterschiedliche Arten, dass ich lange gebraucht habe, um mir die unterschiedlichen Namen einzuprägen. Aber ganz allgemein gilt: Alles ist möglich!
Klein, größer, ganze Platte: Die unterschiedlichen Tapas Arten
Eine Tapas Art, die wohl bekannteste, heißt einfach nur Tapas – das sind (wie eigentlich alle Arten) kleine Portionen, die man miteinander teilt, und die von einfachen Oliven bis hin zu frittiertem Tintenfisch alles sein können.
Raciones sind eine andere Art von Tapas und können doppelt oder dreifach so groß sein wie die normalen Tapas. Etwas seltener, aber perfekt für den großen Hunger oder wenn du dich nicht entscheiden kannst, sind die Platos Combinados, also viele Tapas auf einem Teller oder einer Platte.
Und dann gibt es noch Pinchos oder Pinxtos. Diese Tapas Art kommt aus dem Baskenland und gemeint sind Häppchen auf einer kleinen Brotscheibe. Fallen diese etwas größer aus und bist du in Madrid, heißen sie Montaditos.
Fleisch-Deckel: Der Ursprung von Tapas
Es gibt also regionale Unterschiede, auch wenn du bestimmte klassische Tapas natürlich überall bekommst. Aber wo haben die spanischen Tapas eigentlich ihren Ursprung? Wie sind sie entstanden?
Ursprünglich kommen Tapas aus der spanischen Stadt Sevilla. Dort hat man in heißen Sommermonaten Fleischstücke als Deckel (tapa) auf das Wein- oder Bierglas gelegt, um das Getränk vor Insekten zu schützen. Daher also auch der Name.
Es kursieren in Spanien aber auch die verschiedensten Legenden darüber, wie Tapas entstanden sein sollen. Einer Legende nach hat sie König Alfons X. von Spanien erfunden, als er einmal schwer krank war: Da er kaum etwas hinuntergebracht hat, konnte er nämlich nur kleine Portionen essen und kleine Mengen Wein trinken.
Patatas Bravas, Pimientos & Co: Die typischsten Tapas
Welche Tapas die besten sind, ist natürlich Geschmackssache. Aber ich möchte dir natürlich die typischsten Tapas Spaniens vorstellen. Die Klassiker, die du in jeder Tapas Bar findest. Zum Beispiel Patatas Bravas und Pimientos!
Patatas Bravas sind gebratene Kartoffeln mit einer pikanten Sauce mit viel Paprikapulver. Pimientos oder auch Pimientos de Padrón kommen ursprünglich aus dem Ort Padrón in Galicien. Die kleinen, grünen Paprika werden in Olivenöl gebraten und mit grobem Meersalz bestreut.
Weitere Klassiker sind gefüllte Kroketten (Croquetas). Allerdings bestehen diese in Spanien nicht aus Kartoffeln, sondern aus einer sehr dickflüssigen Béchamel Sauce. Auch weit verbreitet ist geröstetes Brot mit geriebener Tomate (Pan con Tomate), oft mit Kräutern und Schinken verfeinert.
Aber auch die spanische Tortilla (Tortilla Española), Wurst wie zum Beispiel Chorizo oder ganz einfach Oliven (Aceitunas) sind sehr beliebte Tapas. Außerdem findet man viele Tapas mit Meeresfrüchten, z.B. frittierter Tintenfisch oder gekochte Garnelen.
Wie isst man Tapas eigentlich richtig?
Für die Spanier sind Tapas also ein Snack und kein Ersatz zu richtigem Essen. Sie werden fast immer zu Alkohol serviert bzw. wirst du bei der Bestellung deines Getränks schon gefragt: “Y para picar?” (“Und was wollen Sie picken?”)
Tatsächlich ist es nicht unüblich, Tapas zu “picken”, nämlich mit Zahnstochern. Das ist zum Beispiel bei Oliven der Fall. Viele Tapas kannst du aber wie Fingerfood mit den Fingern essen. Nur bei heißen Tapas oder wenn Saucen dabei sind, benutzen Spanier Besteck.
Tapas kommen in kleinen Schüsseln oder als Tapas Platte. Kleiner Tipp: Wenn du an der Theke isst, wird es übrigens günstiger, da keine Tischpauschale anfällt. Beim Pincho-Essen im Baskenland bekommst du einen leeren Teller, den du dann an der Theke auffüllst.
Volle Bars und geteilte Rechnung: Tapas-Kultur in Spanien
Ab etwa 20 oder 21 Uhr werden die Bars in Spanien sehr voll, vor allem am Wochenende. Aber auch unter der Woche gehören Tapas und Wein in einer Bar für viele Spanier dazu. Man trifft sich mit Freunden, geht von Bar zu Bar und probiert verschiedene Tapas.
Kalte Tapas gibt es den ganzen Tag über, aber warme werden erst abends, wenn die Plancha (heiße Platte) erwärmt wird, serviert. Ob warm oder kalt, es gibt im Spanischen sogar ein Verb für die beliebte Kultur: tapear (von Bar zu Bar gehen und Tapas essen).
Bevor es weiter in die nächste Bar geht, müssen aber noch die Getränke bezahlt werden. Dabei sind die Spanier ganz entspannt unterwegs: Die Rechnung kommt auf einem Tellerchen, der Kellner geht, jeder hat Zeit Geld in die Mitte zu legen.
Denn in Spanien ist es völlig normal, dass die Rechnung geteilt wird. Und zwar zu gleichen Teilen, auch wenn der eine ein Bier mehr und die andere einen Espresso weniger getrunken hat.
Original spanisches Tapas Rezept: Patatas Bravas
Tapas sind schnell und ganz einfach selbst gemacht. Ich verrate dir hier ein original spanisches Rezept für vegetarische Tapas – nämlich meine liebsten Tapas, die Patatas Bravas.
Für die leckeren Patatas Bravas wie im Spanien-Urlaub benötigst du für zwei Personen etwa 500 Gramm Kartoffeln, Natron und Salz, gutes Olivenöl, süßes und scharfes Paprikapulver, 250 ml Gemüsebrühe und Mehl.
Die Kartoffeln werden gewürfelt und kurz vorgekocht. Achtung, hier mein Geheimtipp: Füge einen halben Teelöffel Natron ins Wasser hinzu, so werden die Kartoffeln später schön knusprig. Wenn du sie etwa fünf Minuten vorgekocht hast, werden die Kartoffelwürfel noch in reichlich Olivenöl in einer Pfanne frittiert.
Für die Sauce, die Salsa Brava heißt, erhitzt du 80 ml Olivenöl und fügst dann einen Esslöffel süßes und zwei Esslöffel scharfes Paprikapulver hinzu. Rühre gut um, gib dann einen Esslöffel Mehl hinzu und rühre nochmal um, sodass sich alles gut vermischt.
Dann mischst du noch etwa 250 ml Gemüsebrühe und Salz hinzu und lässt das ganze köcheln, bis die Sauce leicht dickflüssig ist und würzig schmeckt.
Zum Schluss gibst du die Salsa Brava über die Kartoffelwürfel und fertig sind die leckeren und originalen Patatas Bravas!